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5 Tipps von Marc Urselli (U2, Elton John, Foo Fighters) für deine Karriere im Tonstudio

Marc Urselli, Chief House Engineer des historischen und legendären Aufnahmestudios EastSide Sound, war zu Gast im Studiogespräch mit HOFA-Tutor und Audio Engineer Christoph Thiers. Christoph und Marc unterhielten sich über Studio-Workflows, die Aufnahme von Bands und größeren Formationen, Live-Sound-Mixing, Producing und auch über den besten Weg zu einer erfolgreichen Karriere als Audio Engineer.

Marc Urselli

Recording & Mixing Engineer

*1977 in Aarau (Schweiz)

3x mit Grammy Award ausgezeichnet (7x nominiert)

Credits: U2, Elton John, Foo Fighters, Kesha, Nick Cave, Lou Reed, …

Diese 5 Tipps gibt Marc Urselli angehenden Audio Engineers mit auf den Weg:

1. Sammle praktische Erfahrung

Für angehende Tontechniker ist es heutzutage zwar schwieriger, den Weg in ein Tonstudio zu finden, da es nicht mehr so viele Studios gibt, in denen man ein Praktikum machen kann. Trotzdem ist das Sammeln praktischer Erfahrung unerlässlich, um die Arbeitsweisen eines Audio Engineers zu erlernen. Beispielsweise haben alle Kollegen von Marc im EastSide Sound Studio als Praktikanten angefangen und sind dann zum Assistenten aufgestiegen. Auch Marc selbst war 2 Jahre lang ein unbezahlter Assistent, bevor er eine Anstellung erhielt.

Tipp: Wichtige praktische Erfahrung kannst du auch bei der Realisierung von Produktionen und der Anfertigung von Mischungen in deinem Heimstudio sammeln.

2. Neben Fachwissen sind Soft Skills entscheidend

Soft Skills sind die wichtigsten Kompetenzen, über die Praktikanten und künftige Assistenten im Tonstudio verfügen sollten. Die wichtigste Kompetenz ist es dabei, zu lernen, sich unauffällig zu verhalten und sich dann nützlich zu machen, wenn es notwendig ist. Die wertvollsten Praktikanten/Assistenten sind diejenigen, die das richtige Gleichgewicht zwischen zu viel und zu wenig Eigeninitiative finden und zugewiesenen Aufgaben zuverlässig erledigen.

3. Kenne das Routing

Möchte man in einem Tonstudio arbeiten, ist es zwar wichtig zu wissen, wie man eine DAW bedient. Das wichtigste Know-how für den Job im Tonstudio ist jedoch die Kenntnis der Signalwege in einem Studio, d. h. das Routing zu kennen: Wie baut man ein Mikrofon auf, wie wird es an einen Vorverstärker angeschlossen, wie funktioniert eine Patchbay usw.?

4. Arbeite sorgfältig

Von besonderer Wichtigkeit ist es, alle übertragenen Aufgaben sorgfältig auszuführen. Das fängt damit an, dass man E-Mails richtig liest und bei der Kommunikation mit Kunden auf alle Details achtet. Auch bei der Vorbereitung einer Aufnahmesession ist Sorgfalt angebracht: alles sollte auf die richtige Art und Weise aufgebaut werden. Dazu gehört, dass alle benötigten Mikrofone auf Ständer montiert, angeschlossen und getestet werden, das Routing zum Mischpult und zur DAW eingerichtet wird, alles in die Patchbay gepatcht wird und auf die Kopfhörer der Musiker geht. Auch sollte man beispielsweise darauf achten, dass keine Kabel herumliegen, über die die Kunden stolpern können.

5. Erkenne, was als Nächstes passieren wird

Der wertvollste Assistent ist derjenige, der in der Lage ist, Dinge im Voraus zu erkennen und auf alle möglichen Situationen vorbereitet zu sein, z. B. dass vier Gitarristen zur Aufnahmesession erscheinen statt der angekündigten zwei. Um zu lernen, was als Nächstes in einer Recording Session passieren wird, müssen alle Praktikanten, mit denen Marc zusammenarbeitet, zunächst einmal vor allem bei solchen Sessions zusehen. Auf diese Weise kann man sich als Assistent am besten einbringen und eingestellt (und bezahlt!) werden. In einem nächsten Schritt kann man dann beispielsweise Sessions eigenständig vorbereiten und später auch komplette Produktionen begleiten.

Für eine Karriere im Tonstudio ist es daher unerlässlich, nicht nur über musikalisches, sondern auch über jede Menge technisches Know-how zu verfügen. Aber auch, wenn du als selbständiger Engineer oder Producer arbeiten möchtest, verhelfen dir ein umfangreiches Fachwissen und viel praktische Erfahrung zu professionellen Produktionen und zufriedenen Kunden.

Aus diesem Grund haben wir unsere Tontechnik-Kurse so konzipiert, dass sie einen größtmöglichen Praxisbezug haben. Du erhältst detaillierte Einführungen in alle relevanten Instrumentengruppen und die besten Techniken zur Mikrofonierung und Aufnahme dieser Instrumente bis hin zu umfassenden Einblicken in die Produktionsmethoden einer Vielzahl von Musikstilen. Ein wichtiger Bestandteil der Tontechnik-Weiterbildung am HOFA-College sind auch die regelmäßigen Praxismischungen, die du in deinem Studio anfertigst und zur Analyse einreichst. Für diese erhältst du professionelles Feedback von den erfahrenen Audio Engineers der HOFA-Studios.

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Das vollständige Interview mit Marc Urselli findest Du auf unserem YouTube-Kanal:

Autor

Christoph Thiers
Christoph Thiers
Christoph Thiers ist seit über 15 Jahren in der Musikbranche tätig und hat hunderte Produktionen verschiedenster Genres als Recording, Mixing und Mastering Engineer begleitet. Zu seiner breit gefächerten Vita zählen Künstler wie Die Fantastischen Vier, Sarah Connor, Birdy, Nathan Evans, RAF Camora und Boris Brejcha, sowie zahlreiche Auszeichnungen und Chartplatzierungen. Neben Musikproduktion und Studio Management beschäftigt er sich u.a. mit neuen Medienformaten und Artist Development, berät Indie Labels, Künstler und Startups und war an mehreren Software Entwicklungen für die professionelle Musikproduktion beteiligt. In den letzten Jahren hat sich Christoph verstärkt auf immersive Musikproduktion spezialisiert und betreut u.a. Dolby Atmos Mixes für internationale Labelkunden und namhafte Indie Artists.

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