Es gibt viele Mittel und Wege, um einen kraftvollen und aggressiven Metal-Sound zu erzielen. Andererseits gibt es auch mindestens genauso viele Mythen, die sich um die Produktion eines Metal-Songs gebildet haben.
Einige dieser Mythen habe ich in einer Liste zusammengestellt und möchte sie in diesem Video entlarven:
Mythos Nr. 1: High- & Low-Pass-Filter auf jedem Signal
Die Idee, durch den Einsatz eines High- oder Low-Pass-Filters unnötige oder störende Informationen eines Signals zu entfernen, ist in einer Mix-Situation grundsätzlich nicht falsch. Dennoch scheint es mittlerweile fast Konsens zu sein, bei gewissen Signalen (z. B. Gitarren) automatisch einen High- oder Low-Pass-Filter zu setzen. Es besteht die Gefahr, dass durch zusätzlichen bzw. redundanten Filtereinsatz Informationen verloren gehen und das jeweilige Signal an Tiefe verliert. Daher gilt: Verlasse dich auf deine Ohren und überprüfe, ob der Einsatz eines High- oder Low-Pass-Filters tatsächlich nötig ist.
Mythos Nr. 2: mehr Gain = mehr Metal
Das Metal-Genre ist fast synonym mit dem Einsatz von stark verzerrten Gitarren. Eine zu starke Verzerrung kann dem Gitarrensound allerdings auch schaden. Insbesondere bei tieferen Stimmungen (z. B. Drop C) führt ein zu hoher Anteil an Verzerrung zu einem weniger attackreichen und in den tiefen Frequenzen matschigen Klang, wodurch die Gitarren auch weniger aggressiv klingen. Um hier einen Mittelweg zu finden, der zum jeweiligen Equipment und Spielstil passt, kann sowohl mit verschiedenen Amp-Settings als auch dem Einsatz eines Clean Boosts experimentiert werden.
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Mythos Nr. 3: Die „Mittenverschwörung“
Einer der ältesten und bekanntesten Mythen ist wohl die „Mittenverschwörung“. Die Annahme, dass für einen amtlichen Metal-Gitarrensound die Mitten bereits am Verstärker stark abgesenkt werden sollten, ist nicht vollständig aus der Luft gegriffen. Die Theorie beruht auf dem Verhalten der passiven EQs, welche in traditionellen Röhrenverstärkern wie dem Marshall Plexi oder JCM800 verbaut waren. Während diese EQs den Sound etwas aggressiver erscheinen ließen, verhalten sich die EQs in modernen Amps oder Amp-Simulationen, wie es zu erwarten wäre. Daher ist beim Absenken der Mitten etwas Vorsicht geboten, da ein zu geringer Mittenanteil den Klang der Gitarren schnell indirekt und weniger attackreich erscheinen lässt.
Mythos Nr. 4: Drehe den Verstärker auf 11
Das Gefühl, auf der Bühne vor einem lauten Verstärker zu stehen, ist natürlich unvergleichlich. In einer Aufnahmesituation kann es hingegen sinnvoll sein, den Master-Output des Verstärkers etwas leiser einzustellen, sodass die Endstufenverstärkung nicht zu stark verzerrt. Da die Verzerrung hauptsächlich im Vorverstärker bzw. Kanal entsteht, führt ein zu laut aufgedrehter Verstärker oft zu einem diffusen und matschigen Klang mit wenig Attack. Jeder Amp hat hier einen gewissen „Sweet Spot“, den es zu finden gilt.
Mythos Nr. 5: Der Bass spielt keine Rolle
Die Rolle des Basses (also der Bassgitarre) wird im Metal oftmals unterschätzt. In einigen Produktionen entsteht sogar der Eindruck, dass der Unterschied sehr gering ausfallen würde, wenn der Bass stummgeschaltet wäre. Gerade im Hinblick auf die Gitarren erfüllt der Bass aber eine wichtige Funktion, indem er diese in den tiefen Frequenzen „andickt“. Auch wenn er nicht in jedem Song eine wichtige Rolle übernimmt, sollte dem Bass etwas mehr Bedeutung zugestanden werden.
Finde hier 5 weitere Mythen beim Metal-Mixing
Eine Antwort
Hi Hofa-Team,
wie immer ist dieses Videotutorial, 5 Mythen beim Metal-Mixing, mit Dennis Ward eine Bereicherung.