Fernschule für Tontechnik & Musikproduktion

Eigenes Homestudio einrichten: In 5 Schritten zum perfekten Setup

Möchtest du selbst Musik produzieren?
Mit der richtigen Ausstattung kannst du direkt loslegen und dich voll auf deine ersten Projekte konzentrieren. Um dir den Einstieg zu erleichtern, zeigen wir dir in 5 Schritten, wie du dir ein eigenes Homestudio einfach und kostengünstig einrichtest. Dabei geben wir dir auch viele hilfreiche Tipps mit auf den Weg.

Schritt 1: Finde den passenden Platz zum Produzieren

Die Wahl des Ortes sowie der richtige Aufbau deines Studio-Setups sind vor allem dann wichtig, wenn du nicht ausschließlich mit Kopfhörern, sondern auch mit Lautsprechern arbeiten möchtest. Gerade für Einsteiger sind Kopfhörer allerdings eine gute Wahl, weil du deinen Arbeitsort flexibel wählen kannst und die Akustik des Raumes zunächst keine Rolle spielt (mehr zu Kopfhörern in Schritt 3).

Sobald du aber Lautsprecher einsetzen möchtest, werden der Raum und die Positionierung deines Arbeitsplatzes wichtig. Die Platzierung deiner Lautsprecher hat einen enormen Einfluss auf die Wahrnehmung des Klangs. Wichtig ist bei der Aufstellung deiner Lautsprecher vor allem eines: Symmetrie!
Die Lautsprecher sollten den gleichen Abstand zu Vorder- und Seitenwänden haben. Außerdem sollte der linke und rechte Lautsprecher gleich weit von dir entfernt sein, sodass ein gleichseitiges Dreieck an der Hörposition entsteht.

Neben der richtigen Positionierung der Lautsprecher sind aber auch raumakustische Maßnahmen wichtig, um Klang in deinem Raum möglichst neutral hören und beurteilen zu können. Gerade an glatten Flächen wie Fenstern, Wänden, aber auch an der Decke und dem Boden wird der Schall reflektiert und kann so zu einer verzerrten Wahrnehmung des Klangbilds führen.

Durch gezielte akustische Maßnahmen kann man hier Abhilfe schaffen, um beispielsweise den Klang im Raum angenehmer zu machen und Nachhall zu verringern. Nachhall ist der verbleibende Klang, den man in einem Raum noch hört, nachdem die Schallquelle (zum Beispiel ein Klatschen) bereits verstummt ist. Dieser Nachhall sollte in einem Homestudio sehr gering sein. Da die Akustik für die professionelle Musikproduktion eine wichtige Rolle spielt, ist auch immer eine kostenlose Raumakustik-Beratung Teil unserer Fernkurse für Tontechnik und Musikproduktion.

Schritt 2: Wahl von Computer und Audio-Software

Für die moderne, also digitale Audioproduktion wird ein leistungsfähiger Computer benötigt. Hierbei kannst du dich abhängig von deinen Präferenzen für einen Windows-PC oder einen Mac entscheiden. Dabei gilt: je leistungsfähiger dein Computer, desto flexibler bist du, sobald es um große Projekte mit vielen Audiospuren, aber auch um die Nutzung aufwändiger virtueller Instrumente geht. Die Leistung der Grafikkarte spielt bei Audioproduktionen allerdings keine große Rolle. Achte lieber auf die Prozessorleistung (CPU) und ausreichend Arbeitsspeicher (RAM). Auch deine Festplatte sollte nicht zu klein sein, da Audiosoftware, Musikprojekte und vor allem Sound-Bibliotheken viel Speicherplatz benötigen können. Ein Computer in der Preisklasse zwischen 500 und 1.000 € sollte für den Einstieg genügen.

Sobald dir ein passender Computer zur Verfügung steht, kommt die DAW ins Spiel. DAW steht im Englischen für „Digital Audio Workstation“, ist eine Musikproduktions-Software und stellt das Herzstück deines Homestudios dar. Es handelt sich hierbei um die Software, die das Aufnehmen, Bearbeiten und Produzieren überhaupt erst möglich macht.

Grundlegend gibt es zahlreiche Programme unterschiedlicher Hersteller, die mit verschiedenen Features glänzen. Überlege dir deshalb, worauf du dich beim Produzieren fokussieren möchtest. Wenn du beispielsweise vorhast, vorwiegend elektronische Musik zu produzieren, könnten Ableton „Live“ oder Image-Line „FL Studio“ für dich in Frage kommen. Möchtest du hingegen Gesang, Sprache und echte Instrumente aufnehmen, dann bist du bei DAWs wie Steinberg „Cubase“, AVID „ProTools“ oder Presonus „StudioOne“ gut aufgehoben. Empfehlenswert ist auch die Audio-Software „REAPER“, die umfangreiche Features zu einem günstigen Preis sowie eine lange Testphase bietet. Arbeitest du ausschließlich auf einem Mac, ist „Logic Pro“ von Apple eine gute und günstige Option für dich.

Schritt 3: Kopfhörer oder Lautsprecher – was ist besser?

Kurz gesagt: mit beidem lassen sich gute Resultate erzielen!
Je nach Zielsetzung und Anwendungsgebiet können Kopfhörer oder Lautsprecher bestimmte Vorteile bieten. Für den Einstieg empfehlen wir ein gutes Paar Studio-Kopfhörer. Hier gibt es drei Varianten: offen, halboffen und geschlossen.

Kopfhörer bieten den Vorteil, dass du deinen Raum und eine möglicherweise schlechte Raumakustik ausklammern kannst. Fürs Produzieren und Abmischen nutzt du am besten offene oder halboffene Kopfhörer. Diese können insbesondere bei der Bassbeurteilung entscheidende Vorteile haben. Zudem bieten die beiden Kopfhörervarianten einen angenehmen Tragekomfort, der das Arbeiten über einen längeren Zeitraum angenehm gestaltet.

Geschlossene Kopfhörer kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn du ein Instrument oder eine Stimme aufnehmen möchtest. Mit einem geschlossenen Kopfhörer sorgst du dafür, dass kein Schall aus der Ohrmuschel nach außen und in das Mikrofon dringt, mit dem du gerade aufnimmst.

Lautsprecher eignen sich hingegen besser, um vor allem die Räumlichkeit von Musik beurteilen zu können. Ein weiterer Vorteil ist, dass man den Klang der Musik beim Konzert oder im Club nachvollziehen kann. Sobald du allerdings mit Lautsprechern arbeiten möchtest, solltest du auch an die Raumakustik denken, da diese einen großen Einfluss auf den Klang hat.

Unsere Tipps für Kopfhörer und Lautsprecher:

  • Sennheiser HD 490 PRO
    Offener Studio-Kopfhörer mit neutralem Klang, der sich sehr gut zum Mischen und Produzieren eignet.
  • Beyerdynamic DT 770 PRO
    Preiswerter, geschlossener Kopfhörer – ein echter Klassiker in jedem Studio, vor allem bei Recordings.
  • ADAM Audio T5V Studio-Lautsprecher
    Ein günstiges und gut klingendes Lautsprecher-Einsteigermodell – perfekt für das kleine Homestudio. Dazu passt der ADAM T10S als Subwoofer.
  • Genelec 8040 BPM Studio-Lautsprecher
    Professionelle Alternative zum ADAM Audio mit überzeugender Qualität, ebenfalls geeignet für kleine bis mittlere Räume.

Schritt 4: Audio-Interface – ja oder nein?

Ein Audio-Interface ist ein Gerät, das deinen Computer um Anschlussmöglichkeiten zur Aufnahme von Mikrofonen, Instrumenten oder anderen Audioquellen in hoher Qualität erweitert, und auch Anschlussmöglichkeiten für Ausgabegeräte wie Kopfhörer oder Lautsprecher bietet. Da Mikrofone und Instrumente außerdem analoge Signale liefern, der Computer aber nur digitale Signale versteht, übernimmt das Audio-Interface die Aufgabe, diese Signale umzuwandeln. Dabei sorgt es für einen klaren, rauscharmen Sound und liefert oft deutlich bessere Ergebnisse als die eingebaute Soundkarte eines Computers. Viele Audio-Interfaces haben außerdem integrierte Vorverstärker, die das Signal von Mikrofonen und Instrumenten anheben, sodass Aufnahmen lauter und sauberer klingen.

Für den Einstieg benötigst du nicht zwingend ein Audio-Interface, sondern kannst deinen Kopfhörer einfach in den Soundeingang deines Computers stecken und loslegen. Wenn du planst, professioneller in die Materie einzusteigen, Instrumente und Gesang aufzunehmen oder mit Lautsprechern zu arbeiten, solltest du dir definitiv ein Audio-Interface zulegen.

Die Wahl des richtigen Interfaces hängt davon ab, wie viele Mikrofone, Instrumente, Kopfhörer oder Lautsprecher du damit verbinden möchtest.
Benötigst du nur ein oder zwei Mikrofoneingänge ohne zusätzliche Features? Oder hast du womöglich vor, in absehbarer Zeit eine gesamte Band unter Verwendung vieler Mikrofone gleichzeitig aufzunehmen? Im zweiten Fall brauchst du ein größeres Interface mit entsprechend vielen Mikrofoneingängen, bei welchem auch der Funktionsumfang und die Erweiterbarkeit eine Rolle spielen können.

Unsere Tipps für Audio-Interfaces:

  • Focusrite Scarlett 2i2
    Solides und preiswertes USB-Audio-Interface mit zwei Ein- und Ausgängen – vor allem für Home- und Bedroomstudios geeignet.
  • RME Babyface Pro FS
    Hochwertiges USB-Audio-Interface mit hervorragender Klangqualität und flexiblen Anschlussmöglichkeiten.
  • Focusrite Scarlett 18i20
    Komplett ausgestattetes und gut verarbeitetes Interface, bietet mit insgesamt 18 Ein- und 20 Ausgängen genug Platz für größere Recordings.

Schritt 5: Die letzten Vorbereitungen

Bevor es nun mit deinen Produktionen so richtig losgehen kann, solltest du auf ein paar grundlegende Einstellungen innerhalb deiner DAW achten. An erster Stelle stehen dabei die Sample Rate (Abtastrate), die Bittiefe (Auflösung) und die Buffersize (Puffergröße).

Die Sample-Rate legt fest, wie häufig das Audiosignal in deiner DAW abgetastet und aufgezeichnet wird, was direkt die Klangqualität beeinflusst. Typische Werte sind 44,1 kHz (Standard für Musik) und 48 kHz (oft bei Video). Die Bittiefe gibt an, wie viele Informationen bei jeder dieser Messungen gespeichert werden. Eine höhere Bittiefe bedeutet mehr Dynamikumfang – also einen größeren Unterschied zwischen den leisesten und lautesten Tönen. Mittlerweile hat sich eine Auflösung von 24 oder sogar 32 Bit etabliert.

Die Buffersize regelt, wie viel Audiomaterial deine DAW „am Stück“ verarbeitet, bevor es ausgeben wird, und beeinflusst somit die Latenz. Fürs Aufnehmen wählst du am besten eine kleine Buffersize (z. B. 64 oder 128 Samples) für minimale Verzögerung. Beim Mischen kannst du eine größere Buffersize (z. B. 512 oder 1024 Samples) einstellen, um deinen Rechner weniger zu belasten.

Lass dich von diesen ganzen Begriffen nicht zu sehr verwirren. Wichtig für dich ist zu wissen, dass du mit einer Sample-Rate von 44,1 kHz, einer Bittiefe von 24 Bit und (beim Mischen) mit einer höheren Buffersize gut starten kannst. Trage diese Werte beim Einrichten deiner DAW entsprechend ein.

Fazit

Der Weg zum eigenen Homestudio muss weder kompliziert noch teuer sein. Mit dem richtigen Equipment und ein paar grundlegenden Einstellungen kannst du schon bald deine ersten Projekte umsetzen. Das Wichtigste ist, anzufangen, zu experimentieren und Spaß zu haben.

Sobald du die ersten Schritte gemacht hast, geht es vor allem darum, dein Know-how auszubauen und praktische Erfahrung zu sammeln, um deine Produktionen auf ein höheres Level zu bringen. Im Internet finden sich zahlreiche Tipps und Tutorials, aber Vorsicht: Nicht jede Info ist fundiert und korrekt! Schneller, besser und gezielter lernst du das Produzieren von Musik aber mit einem gut strukturierten Kursprogramm, das dir zusätzlich regelmäßiges, persönliches Feedback von Profis bietet.

Die staatlich zertifizierten Tontechnik-Fernkurse von HOFA-College sind einsteigerfreundlich konzipiert, liefern dir umfassendes Wissen und viele praktische Aufgaben und Übungen, damit deine Produktionen noch besser gelingen.

Autor

Bild von Buddy Clements
Buddy Clements
Buddy Clements ist seit seinem 13. Lebensjahr Gitarrist und Sänger in verschiedenen Bands. Bevor er Teil des HOFA-Teams wurde, hat er als Verkäufer in einem Musikhaus im Bereich PA gearbeitet, war im Recording sowie als Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger tätig. Darüber hinaus hat er Erfahrung in der Beleuchtung, im Verleih und in der Veranstaltungstechnik. Am HOFA-College engagiert er sich in allen Bereichen des Supports.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert